Kath. Pfarrgemeinde Piesendorf
 
 

 

Die Filialkirche zum Hl. Leonhard in Aufhausen



Filialkirche Aufhausen 1 Die Filialkirche zum Hl. Leonhard liegt nordseitig im Ortsteil von Piesendorf - Aufhausen. Um 1135 wird der Ort erstmals urkundlich genannt. Anstelle einer Holzkapelle wird im 16. Jahrhundert eine gemauerte Kirche errichtet, die 1580 einem Brand zum Opfer fiel. Am Beginn des 18. Jahrhunderts folgte dann der Bau der heutigen barocken Kirche. Der bemerkenswerte, nach Norden ausgerichtete Sakralbau entstand 1716 bis 1718 nach Plänen von Oswald Stülebmer unter der Bauleitung von Sebastian Stumpfegger (Hofmaurermeister in Salzburg). 1854 zerstörte ein Feuer den oberen Bereich des Turmes mit dem Turmhelm.
Filialkirche Aufhausen 2 Der symmetrisch angelegte Saalbau besteht aus einem dreijochigen Langhaus, das als Besonderheit sowohl im Norden (Chor) als auch im Süden (Turm) einen halbkreisförmigen Abschluss besitzt.
Filialkirche Aufhausen 3 Die einheitliche Innenraumgestaltung aus der Erbauungszeit zeigt Gliederungselemente wie einen umlaufenden Sockel, Pilaster und vorgesetzte Säulen mit Kompositkapitellen. Die hochgestellten Ovalfenster verleihen dem Raum einen besonderen Akzent, besonders auch hinsichtlich der Lichtführung im Inneren der Kirche.
Filialkirche Aufhausen 4 Der Hochaltar stammt aus dem Jahr 1718 und ist ein Werk des Tischlers Georg Mayr, die Mensa und die Seitenteile des Tabernakels sind aus dem Jahr 1792. Größte Beachtung verdient das barocke Altarblatt des bedeutenden Salzburger Hofmalers Jakob Zanusi. Es stellt den Hl. Leonhard dar und ist mit "J. Zanusi 1718" bezeichnet. Das Bild der Marienkrönung im Altarauszug ist ebenfalls ein Werk dieses Meisters.

Im Altaraufsatz befinden sich die Figuren des Hl. Vitus (Nothelfer von Sterbenden; er wird auch gegen "fallende Sucht", wie Epilepsie und Veitstanz angerufen; durch das Attribut des Kessels betrachten ihn auch die Kupferschmiede als ihren Patron) und des Hl. Florian, der meist in ritterlicher Rüstung mit Banner, Schild und Lanze, aus einem Kübel Wasser auf ein brennendes Haus schüttend, dargestellt wird.
Filialkirche Aufhausen 5 Die beiden Seitenaltäre gehören zu dem nur im Salzburger Pinzgau vorkommenden, und heute sehr, sehr seltenen Typus des Baldachinaltares. Die Bildhauerarbeiten führten Georg und sein Sohn Daniel Mayr 1733 aus, die Fassungen stammen ursprünglich vom Maler Franz Xaver Kurz.
Filialkirche Aufhausen 6

Filialkirche Aufhausen 7
Die barocke Kanzel und das große Kruzifix sind Arbeiten des zweiten Viertels des 18. Jahrhunderts. Der barocke Gleichklang findet seine Abrundung in der formalen Ausbildung der geschwungenen Brüstung der Sängerempore.

(Text von Dr. Ronald Gobiet, bearbeitet von Pfarramtsleiter Diakon Wolfgang Bartl)



Seit dem Jahr 2002 wird die Filial- und Wallfahrtskirche Aufhausen nun von Grund auf renoviert und zeigt sich immer mehr in ihrer ursprünglichen barocken Schönheit. Die Gottesdienstgemeinde trifft sich einmal monatlich zu einem Abendgottesdienst, sowie zu einem festlichen Weihnachts- und Ostergottesdienst. Immer mehr Hochzeitspaare entdecken die Schönheit und angenehme Atmosphäre dieser Kirche und mit Erlaubnis des erzbischöflichen Ordinariates ist es auch möglich, Taufgottesdienste in der Aufhausener Kirche zu feiern.

Den jährlichen Höhepunkt bildet aber wohl das traditionelle Leonhardifest zum Patrozinium der Filialkirche, jeweils am letzten Sonntag im Oktober. Nicht nur alle dörflichen Vereine, auch viele Reitergruppen aus der Umgebung, sowie einzelne Reiter und viele Besucher kommen zum Gottesdienst, der mit einer traditionellen Pferdesegnung verbunden ist. Auch die Geistlichkeit nimmt an der Prozession traditioneller Weise "hoch zu Ross" teil. Seit wir nun mit den drei Pfarren Niedernsill, Kaprun und Uttendorf in einem Pfarrverband zusammengeschlossen sind, feiern wir diesen Festgottesdienst als Pfarrverbandsgottesdienst, d.h. dass auch alle vier Geistlichen der vier Pfarrgemeinden zusammen Gottesdienst feiern. Anschließend an den Festgottesdienst gibt es dann ein gemütliches Beisammensein rund um die Kirche und Reiterspiele auf einer Wiese oberhalb der Filialkirche.


Im Rahmen des Leonhardifestes im Jahr 2005 setzte Erzbischof Dr. Alois Kothgasser die Reliquien des Hl. Leonhard wieder feierlich in den Hochaltar der Aufhausener Kirche ein und übergab sie damit wieder ihrer Bestimmung.


Filialkirche Aufhausen 8
Filialkirche Aufhausen 9
Filialkirche Aufhausen 10
Filialkirche Aufhausen 11